Warum und wie ich faste
In diesem Artikel teile ich meine persönlichen Erfahrungen mit dem Fasten – es ist keine Anleitung, nur mein Weg.
meine Voraussetzung
Ich kann überhaupt nur fasten kann, weil ich mich ketogen ernähre.
Bevor ich meine Ernährung umgestellt habe auf ketogen, habe ich es noch NIE geschafft, das Fasten durchzuhalten.
Durch die ketogene Ernährung habe ich keinen Heißhunger mehr und fühle mich auch nicht mehr schwach und unterzuckert, egal in welcher Zyklusphase.



Ich habe überhaupt nicht mehr so den Hunger, wie ich ihn von vorher kenne.
Klar, Fasten ist trotzdem nicht ganz easy, aber es ist jetzt machbar.
Warum ich angefangen habe zu fasten
Bevor ich angefangen habe, war mein Zyklus schon sehr unregelmäßig. Vielleicht liegt es an den Wechseljahren, vielleicht an Post Vac oder an beidem.
Aber je unregelmäßiger mein Zyklus wurde, umso schlechter ging es mir insgesamt. Wechseljahre und ME/CFS vertragen sich leider null.
Dann bin ich über das Buch „Gesund, schlank & fit mit der Zyklusernährung“ von Mindy Pelz gefallen.
Bevor die Zyklus-Schwankungen angefangen haben, war die Periode für mich am anstrengendsten.
Nachdem es angefangen hat zu schwanken, wurde der Eisprung anstrengender.
Und was am alleranstrengendsten war, war die ausgefallene oder weit verschobene oder doppelte Periode. Höllehöllehölle …
Mindy Pelz schreibt, dass es ihr gelungen ist, mit 52 und beginnenden Wechseljahren ihren Zyklus noch mal in regelmäßige Bahnen zu lenken. Also dachte ich, einen Versuch ist es wert.
So, wie ich jetzt faste, ist es eher lose an die Zyklusernährung angelehnt, denn es passt bei mir nicht zu dem Zusammenspiel von Wechseljahren, hormonellen Umstellungen und ME/CFS.
Fastendauer
Im Buch werden verschiedene Fastenzeiten aufgezählt:
- Intervallfasten: 12 bis 16 Stunden – z. B. für mehr Energie und gegen Brainfog
- Autophagiefasten: ab 17 Stunden – z. B. zur Entgiftung und Verbesserung der Gehirnfunktion
- Darm-Reset-Fasten: 24 Stunden – im Darm werden Stammzellen freigesetzt, um die Schleimhäute zu reparieren, auch hilfreich nach Antibiotika oder Nebenwirkungen von Pille etc.
- Fettverbrennungsfasten: 36 Stunden – z. B. Abnehmen wenn es sonst nicht funktioniert, Cholesterinspiegel senken
- Dopamin-Reset-Fasten: 48 Stunden – Dopaminspiegel wieder ausbalancieren für mehr Freude und weniger Angst
- Immun-Reset-Fasten: über 72 Stunden – z. B. chronische Erkrankungen lindern, Stammzellen regenerieren, Alterungserscheinungen verlangsamen, Erholung von Muskel-Skelett-Verletzungen
Mein ideales Fastenfenster sind jede Woche 44 Stunden.
36 sind zu wenig, und 48 Stunden sind etwas zu lange, da geht der beruhigende Effekt auf Stresslevel und Herzfrequenz schon wieder verloren.
72 Stunden gehen 1x oder 2x im Jahr, sind aber für meinen Körper (wahrscheinlich wegen ME) sehr anstrengend.
Eigentlich wird in der Zyklusernährung empfohlen, dass man in bestimmten Zyklusphasen etwas mehr Kohlenhydrate isst.
Das habe ich auch versucht.
Aber alles, was mich länger als einen Tag aus der Ketose wirft, schlägt sich anscheinend direkt in den Mitochondrien nieder.
Low Carb hilft mir auch null, es MUSS Ketose sein.
Tatsächlich fand ich bei Low Carb auch den Hunger immer unerträglich, ich hatte dabei das Gefühl, nie wirklich satt zu sein.
Meinen Mitochondrien geht es jedenfalls besser, je weniger Kohlenhydrate ich esse.
Das heißt, ich bleibe, so gut es geht, den gesamten Zyklus über in Ketose.
(Das neue Buch von Mindy Pelz über Ernährung und Fasten in den Wechseljahren habe ich noch nicht gelesen. Aber ein erster Blick ins Buch scheint das zu bestätigen: in Ketose bleiben, statt zu wechseln.)
Fasten scheint, je nach Dauer, insgesamt so viele Vorteile zu haben, von der Regeneration der Nervenzellen im Gehirn (ja BITTE!!!) über den Schutz vor Krebserkrankungen (noch mal ja bitte), dass ich das Gefühl habe, ich kratze gerade mal nur so an der Oberfläche und weiß praktisch noch nichts.
vor dem Fasten
Am Vortag esse ich schon weniger als sonst.
Abends gibt es noch eine Miso-Suppe mit etwas Gemüse und Shirataki-Nudeln.
Und dann nichts mehr bis zum übernächsten Abend oder Nachmittag.
Wenn ich es “ordentlich” machen möchte
Dannnnnn … fängt die Vorbereitung am Vorabend mit einer Share® Pflaume zum Abführen an.
Diese Pflaume ist eigentlich eine japanische Aprikose (??!?) und hat lt. TCM eine positive Wirkung auf den Darm.
Ich hasse die Dinger, deswegen habe ich mich damit nicht genauer befasst. Ist mir egal, für was sie gut sind, ich finde sie scheusssssssslich.
Zum 44 h Fasten halte ich Abführen nicht für nötig, aber vor den 72 h fange ich damit an.
Ansonsten nur, wenn ich gesundheitlich stabil genug bin, um gegen 5 von höllischen Krämpfen geweckt zu werden. Also selten.
Als zweite Vorbereitung trinke ich (wenn ich es nicht vergesse …) am Vortag und am ersten Fastentag je 1 l Elekrolythe Wasser ohne Kohlenhydrate.
mein Hauptfastentag
– Vorm Zähneputzen Ölziehen mit Kokosöl.
Der Hauptfastentag beginnt morgens gegen 10 Uhr mit einem koffeinfreien Bulletproof Coffee:
Kaffee mit je 1 EL MCT Öl und Ghee, evtl. noch 1 TL vegane Butter plus ein kleiner Schuß Erbsenmilch, mit dem Pürierstab mixen, fertig.
Zwischen zwölf und eins gibt es einen Cacao, zeremonieller Grad (wichtig!): 22 g Cacao + 150 ml heißes Wasser
Gegen drei eine Knochenbrühe und um fünf, sechs rum wieder einen Cacao.
Abends zwischen sieben und acht noch mal einen Bulletproof Coffee.
Das war’s.
Wobei das schon einiges ist … aber so ist es keine Quälerei.
Laut Mindy Pelz wäre sogar etwas Essen erlaubt.
Voraussetzung: Keine Kohlenhydrate und nicht mehr als 20 g Protein. Also z. B. eine halbe Avocado, Knochenbrühe, 1 EL Nussmus (kein Erdnussmus) oder 1 EL MCT Öl.

Wie auch immer … das ist der schlimmste Teil: abends OHNE ESSEN ins Bett gehen.
Aber hey, man gewöhnt sich ja echt an alles …
Zusätzliche Getränke: 1 l Elektrolyte Wasser, 0,8 l Tee, 0,8 l Wasser
Fastenbrechen
– Vorm Zähneputzen Ölziehen mit Kokosöl.
Am nächsten Morgen, nach ca. 36 Stunden fasten, gibt es wieder einen Bulletproof Coffee.
Mittags noch mal einen Cacao.
Und nachmittags kommt schon das Fastenbrechen … schwupps.
Das Fastenbrechen beginnt bei uns mit einem Kokosjoghurt und frischen Heidelbeeren.

Das erste „richtige“ Essen, eine Stunde später, ist eine Avocado mit Kimchi-Sauerkraut und entweder ein halbes irisches Rindersteak oder Hähnchenbrust.

Bevor ich umgestellt habe auf Ketogen, habe ich mich zu 98 Prozent vegan ernährt.
Nachdem ich dann bei 3 ME-Fachleuten gelesen habe, dass rein vegane Ernährung bei kranken oder kaputten Mitochondrien keine gute Wahl ist, dachte ich, ich probiere es aus.
Ich esse immer noch wenig Fleisch, esse immer noch viele vegane Lebensmittel, aber eben nicht mehr ganz oder fast ganz vegan.
Das hat, ebenso wie die ketogene Ernährung (die war und ist suuuuper hilfreich!) und jetzt das Fasten, meinen Mitochondrien sehr geholfen.
Die krasse Muskelschwäche, die sich eher anfühlt wie eine Lähmung und nicht wie eine Schwäche, ist fast komplett weg.
Alle anderen Symptome, incl. PENE, leider nicht.
Trotzdem bin ich nicht ganz glücklich damit … da ist noch eine Menge Luft nach oben.
Zum einen bei der Qualität der Lebensmittel (was ja auch eine Kostenfrage ist …) und zum anderen beim Thema Fleisch.
Mein Ziel ist es, noch weniger Fleisch zu essen und es ausschließlich bei Kauf ne Kuh (unbezahlte Werbung) zu kaufen … sobald ich es mir leisten kann. Ja, mir ist klar, dass auch die Bio Kuh leben möchte. Trotzdem muss die Qual vor dem Tod nicht auch noch sein. Langfristig hoffe ich, dass sich meine Gesundheit wieder so stabilisiert, dass Fleisch nicht mehr nötig ist.
Auch mit dem Fastenbrechen an sich möchte ich noch experimentieren.
Je nachdem, mit was genau das Fasten gebrochen wird, unterstützt es wahlweise Muskelaufbau, Mikrobiom reparieren, Fettberbrennung …
Zu mehr Info dafür empfehle ich wieder das Buch über Zyklusernährung.
nach dem Fasten
Einen Tag nach dem Fasten gibt es noch mal etwas nicht allzu Schweres.
Bei uns meistens Erdnuss-Nudeln (Shirataki) mit veggie Nuggets. Oder Nudeln mit Chili-Öl.
Aber auch da bin ich noch am Lernen und Experimentieren.
Ich würde gerne das Ziel beim Fastenbrechen noch eine Woche lang (oder länger) weiter mit passenden Lebensmitteln unterstützen … aber momentan fehlt mir die Energie mich mit Rezepten und Nährwerten rumzuschlagen.
Veränderung durchs Fasten
Durch’s Fasten, das ich dieses Jahr im Januar angefangen habe, scheint sich mein Zyklus tatsächlich wieder ein bisschen mehr zu stabilisieren.
Die Periode fällt nicht mehr ganz aus und kommt deswegen auch nicht mehr doppelt. Sie verschiebt sich oft noch ein paar Tage … aber ok, ich bin eben 50.
Insgesamt wird an den Fastentagen mein physisches Stresslevel runtergefahren, der Puls ist niedriger und die Body Battery fällt langsamer oder steigt über Nacht sogar etwas mehr.
Vielleicht weil ich nicht auch noch verdauen muss … verdauen ist mega anstrengend mit ME (Myalgische Enzephalomyelitis).




Die Veränderung sieht vielleicht nicht riesig aus, aber jedes bisschen blau (Erholung) hilft meinem Nervensystem.
An schlechten Tagen habe ich das Gefühl, dass das Fasten die komplette Eskalation und den Absturz verhindert und an guten Tagen bleibt mir etwas Energie, die ich für Arbeit, Brainstorming, Planen oder sonstiges nutzen kann, was mir sonst so nicht möglich wäre.
Ohne die Fastenzeiten und die damit verbundenen Vorteile, könnte ich den Wunsch, wenigsten ein paar Stunden pro Woche arbeiten zu können, wahrscheinlich wieder begraben.
Von daher bleibe ich erst mal dabei: jede Woche 44 Stunden fasten und mal sehen, wie es läuft.
Disclaimer
Ich bin weder Ärztin noch Ernährungsberaterin – ich erzähle hier einfach von meinen eigenen Erfahrungen mit dem Fasten. Wenn du gesundheitliche Fragen hast oder selbst loslegen willst, sprich bitte vorher mit jemandem, der (im Gegensatz zu mir) tatsächlich Ahnung davon hat.

